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Traumhafte Motorrad-Touren in Oberbayern
KURVENREICHE MOTORRAD-TOUREN: VOM TRAUMVIERTEL INN.SALZACH DURCH BAYERN & ÖSTERREICH
Tolle Burgen, idyllische Seen, bunte Wiesen & Wälder – bei einer Motorradtour durch Bayern begleiten Euch viele Highlights. Was sie alle verbindet: die Vielseitigkeit. Wir haben Euch die besten Touren auf dieser Seite zusammengestellt: So ist für jeden genau die richtige Tour mit dabei.
In Kooperation mit unserem Motorrad-Guide Andi stehen wir Euch mit Rat & Tourenplanung zur Seite. GPX-Dateien jeder Tour für Euer Motorrad-Navi erhaltet Ihr direkt an der Rezeption. Und wenn ihr Euch wirklich außergewöhnlich durch die kurvenreichen Motorrad-Straßen führen lassen wollt: Unser Andi fährt mit Euch die besten Strecken ab. Geheimtipps selbstverständlich inklusive.
Also nix wie los: Traumschmiede buchen, auf's Motorrad schwingen, Tour aussuchen und den ländlichen, oberbayrischen Asphalt zum glühen bringen.
Etzinger Pyramide | 352 km
Etzinger Pyramide | Schlögener Schlinge | Stift Reichersberg
„Wie wär’s heute mit einer Pyramidentour?“ Für meine Kumpels klingt die Frage wohl eher nach einer phantasievollen Tour im Kopf als nach einer handfesten und realen Motorradtour! „Pyramiden? Hier bei uns?“ Absolut ungläubig kommt die Gegenfrage… doch letztendlich überwiegt – wie fast immer – die Neugier und wir wählen „unsere“ Pyramide Nähe der Schlögener Schlinge an der Donau zu unserem heutigen Anlaufpunkt.
Voller Elan schwingen wir unsere Bikes von der Traumschmiede nach Burghausen, wo wir die Grenze nach Österreich überqueren und einen ersten kleinen Stopp an der „Panoramahütt’n“ am Aussichtspunkt in Duttendorf einlegen. Der Blick auf die sagenhafte Burghauser Burganlage ist phänomenal.
Wir reißen uns allerdings bald los von dem Anblick und lenken unsere Gefährten Richtung Innviertel und Hausruckwald: Schwand, Mauerkirchen, Mettmach und Utzenaich sind Wegpunkte, die uns schließlich um Ried – das Zentrum des Innkreises – herum in Richtung Sauwaldregion und Donau lenken. Die kleinen Straßen bieten neben wunderbarem „Achterbahnfeeling“ auch die nötige Haftung, um das Auf und Ab, das Links und Rechts einfach nur zu genießen und neben dem reinen Fahrspaß so ganz nebenbei auch noch Reizvolles fürs Auge serviert zu bekommen.
Bei Pasching sind wir mittendrin im Sauwald und nur noch ein kleines Stückchen von unserem ersten Tour-Highlight entfernt: in der kleinen unscheinbaren Ortschaft führt eine kurze Stichstraße zu „unserer“ Pyramide, die mit ihrer luftigen, offenen Bauweise und der somit geschaffenen Aussichtsgalerie tatsächlich ein etwas befremdliches, jedoch beeindruckendes Bauwerk darstellt. Wir genießen den Rundumblick, der bei klarer Sicht bis in die Berge des Salzkammerguts reicht. Obwohl wir in unmittelbarer Nähe der Donau sind, ist von ihr nichts zu entdecken, liegt sie doch einige Meter unterhalb unseres Standorts in ihrem tiefeingeschnittenen Bett.
Zügig nehmen wir diesen Abstieg in Angriff und freuen uns auch hier über die abwechslungsreiche Straßenführung, so, dass wir gut gelaunt zum nächsten touristischen, aber auch kulinarischen Stopp kommen: Die Schlögener Schlinge bezeichnet eine extrem große Schlinge oder Kurve der Donau – immerhin den größten „Zwangsmäänder“ Europas – im Ortsbereich von Schlögen; daher der Name. Zugleich ist sie Namensgeberin für das direkt am Donauufer befindliche Hotel, auf dessen großzügigen Restaurantterrasse es sich vorzüglich speisen lässt. Beeindruckend und interessant ist es auch, von hier aus die immer wieder vorbeifahrenden Schleppverbände auf der Donau zu beobachten: je nach Beladungszustand und Fahrtrichtung kämpfen sich die langen Kähne schwerfällig gegen die Strömung in Richtung Passau oder gleiten zügig und „federleicht“ stromabwärts dem Schwarzen Meer entgegen.
So entfernte Ziele haben wir nicht geplant, wir queren unweit der Schlögener Schlinge in Kolbing die Donau auf einer kleinen Fähre und gelangen so bei Obernzell bereits in die Ausläufer des Mühlviertels. Diesem bleiben wir allerdings nicht lange erhalten, sondern pirschen uns auf kleinen, kurvigen Wegen ins Bayerische. Bei Oberkappel überqueren wir die Grenze und cruisen über Gottsdorf wieder den Donauhängen zu, wo wir uns nach Jochenstein abwärts schwingen. Hier bietet das „Haus am Strom“ zum einen die nächste Möglichkeit für einen Kaffeestopp, die Möglichkeit etwas über die geologischen Eigenheiten der Region und auch die technischen Feinheiten des Kraftwerks sowie der Schiffsschleuse zu erfahren, sind jedoch sicher reizvoller.
Ziemlich reizvoll ist auch kurze Zeit später die neuerliche Donauquerung bei Obernzell. Diesmal ist die Fähre etwas größer ausgelegt als in Obernzell, hat aber sonst keinerlei Auswirkungen auf unser weiteres Vorankommen. Wir sind wieder in Österreich und freuen uns über die Serpentinen, die uns von Kasten nach Vichtenstein bringen. Hier bietet sich schon wieder ein Stopp am Panoramablick an, den wir diesmal allerdings auslassen und uns lieber ins weitere Kurvengeschlängel stürzen. Bis Schärding genießen wir dies und bremsen uns erst am wunderschönen barocken Stadtplatz der Innstadt wieder ein. Und schon haben wir erneut die Qual der Wahl: Kaffestopp – ja oder nein? Die Auswahl an Cafés, Restaurants und Bistros ist groß.
Egal, ob mit oder ohne Kaffeestopp: die weitere Fahrt – diesmal dem Inn aufwärts folgend – ist neuerlich ein fahrerischer Genuss, den wir im Stift Reichersberg kurz unterbrechen. Hier gibt’s – wie sollt es anders sein – erneut die Möglichkeit für einen kurzen Zwischendurch-Kaffee, beeindruckender ist allerdings ein Blick und ein Gang durch das imposante Areal des dortigen Augustiner-Chorherrenstifts. Wir gönnen uns diesmal beides und machen uns anschließend auf unsere letzten „paar Meter“ weiter dem Inn aufwärts folgend in Richtung Burghausen.
Den bekannten Aussichtspunkt ignorieren wir diesmal und fahren stattdessen direkt über die Salzach ins Bayerische und kurven über Burgkirchen und Kastl zu unserer Traumschmiede, wo uns auch heute zum Tagesausklang mit Sicherheit ein sehr angenehmer Abend erwartet!
Hausruck - nördl. Salzkammergut - Salzburgring | 286 km
Hausruck - Nördl. Salzkammergut - Salzburgring
Das ist wirklich beeindruckend!“ Echte Bewunderung schwingt in der Stimme des Mannes neben mir, der ebenso wie ich die Aussicht vom Parkplatz in Duttendorf auf die Burghauser Burg genießt. Ich stimme stillschweigend zu und freue mich jetzt schon auf die weiteren Höhepunkte dieser gemütlichen Tagestour. Allein der Blick auf die Karte ist sehr vielversprechend und dank der GPS-Daten auf meinem Navi sollte die Routenfindung auch kein Problem sein.
Also verlasse ich nach ein paar Fotos diesen ersten Stopp und mache mich auf nach Osten, um mich in die die geheimnisvoll klingenden Regionen von Kobernaußerwald und Hausruckregion zu begeben. Das Navi leitet mich bereits nach ein paar Metern weg von der Hauptstraße und führt mich auf kleinem, verschlungenen Pfaden in Richtung Mattighofen. Die Ausblicke und Panoramen, die sich mir bieten, sind absolut klasse - ebenso wie die Route, die mir ein sehr ansprechendes Kurvengeschlängel mit annähernd Null Verkehr bietet.
Der Fahrspaß ist so groß, dass ich mir den Schlenker nach Mattighofen und den Besuch der berühmten KTM-Motohall verkneife; dieses Highlight spare ich mir für eine andere Tour auf. Ich folge vielmehr dem Wegweiser nach Maria Schmolln und genieße den kurvigen Anstieg. Kurz hinter dem kleinen Wallfahrtsort passiere ich den toruistischen „Skiflyer“, eine spektakuläre Möglichkeit, sich wie ein „Skispringer“ zu fühlen. Wie es im richtigen Skispringerleben ausschaut, kann ich kurze Zeit später bei Höhnhart bewundern. Hier steht eine in dieser Region sicherlich nicht erwartete beeindruckende Sprunganlage, auf der der Besucher auch im Sommer vereinzelt das Springen verfolgen kann.
Ich verfolge allerdings andere Pläne und schwinge auf kleinen Güterwegen weiter durch den Kobernaußerwald und fahre über Mettmach, Waldzell und Pramet nach Ampflwang im Hausruck und besuche dort eine weitere Besonderheit der Region: den Hausruckpark, eine großzügige Freizeiteinrichtung, bei der vor allem das Endurogelände für den Motorradfahrer interessant ist.
Von hier ist es nicht mehr weit zum Attersee, an dessen Ufer ich mich - bereits mitten im Salzkammergut - auf den Weg zum nächsten Gewässer mache, dem Mondsee. Aber auch hier halte ich mich nicht lange auf, genieße stattdessen die Fahrt am Ufer und die Ausblicke auf den See und die gegenüberliegenden Bergketten.
Mein Weg führt mich weiter durch Thalgau zum Salzburgring. Bis 1994 wurden dort Motorrad-Weltmeisterschaftsläufe ausgetragen, bei denen sich auf den weitläufigen Naturtribünen bis zu 100.000 Zuschauer einfanden, um ihre Helden wie Wayne Rayney, Wayne Gardner, Mick Doohan, Kenny Roberts oder deutsche Heroen wie Helmut Bradl, Ralf Waldmann oder Reinhold „Jointy“ Roth.
Über Eugendorf und am Wallersee vorbei komme ich nach Obertrum am gleichnamigen See. Von hier ist es nur noch ein Katzensprung zum Haunsberg und dem Gasthaus an der Kaiserbuche, wo ich nicht nur einen phantastischen Panoramablick, sondern auch noch gemütlich einen Kaffee genieße. Kurze Zeit später bestaune ich bereits ein paar Kilometer weiter die Geschichte des wohl berühmtesten Lieds der Welt: in der Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf erfahre ich alles darüber. Hier überquere ich auch die Grenze zurück nach Bayern, cruise durch den Rupertiwinkel, an Abt- und Waginger See vorbei, passiere Tyrlaching und Kirchweidach und erreiche nach einem erlebnisreichen Tag zufrieden wieder „meine“ Traumschmiede...
Kobernausserwald - Schloss Ort - IBM | 326 km
Kobernhausser Wald - Schlosser Ort - IBM
IBM – beim bloßen Betrachten dieser drei Buchstaben fällt einem wahrscheinlich als erstes die International Business Machine Corporation ein, was in unserem Fall völlig falsch ist. In unserem Fall sind die drei Buchstaben tatsächlich die Bezeichnung einer Ortschaft, dazu aber später mehr ...
Keinerlei Zweifel bei der Bedeutung des Namens kommen bei Altötting auf. Der berühmte bayerische Wallfahrtsort markiert die erste Richtung dieser Tour. Der Besuch des Kapellplatzes und der Gnadenkapelle fällt dieses Mal jedoch aus, die Route führt weiter über Neuötting, den Inn entlang abwärts und an dem Naturdenkmal „Dachlwand“ vorbei nach Perach. Im weiteren Verlauf passieren wir auf kurvenreichen Straßen Schildthurn, das mit seinem einzigartigen und mächtigen Kirchturm grüßt.
Über Tann tauchen wir ein ins Rottal, vertiefen die Einblicke aber nicht, sondern schwenken Richtung österreichische Grenze. In Simbach passieren wir den Inn und verlassen damit auch das bayerische Hoheitsgebiet. Bemerkenswert direkt am Beginn der Innbrücke ist auf bayerischer Seite ein unübersehbares Denkmal. Das 2008 errichtete Denkmal sorgte anfangs für gewisse Animositäten zwischen den Simbachern und den Braunauern. Der Grund: Das Denkmal stellt den Flussgott Aenus auf einem Huchen reitend dar, wobei der göttliche Reiter seine kaum bedeckte Kehrseite den Österreichern präsentiert. Und das sahen die zart besaiteten Braunauer wohl eher als Beleidigung ... Mittlerweile haben sich die Gemüter längst beruhigt, gibt es doch bei weitem Wichtigeres.
Das Motorradfahren zählt z.B. durchaus auch dazu und so genießen wir die weiteren Kilometer bis Mattighofen. Dort bietet sich die Möglichkeit, die phantastische KTM Motohall zu besuchen, ein beeindruckendes Museum zu allen Belangen der österreichischen Motorradschmiede. Einen Besuch sollten wir uns heute jedoch verkneifen und den lieber im Rahmen der Tour „MUSEUMSRUNDE“ machen.
Wir schwingen uns stattdessen am KTM Stammwerk vorbei direkt in den Kobernaußerwald und genießen sowohl die Kurven wie den ziemlich geringfügigen Verkehr. Durch das ausgedehnte Waldgebiet bewegen wir uns langsam zu den Ausläufern des Salzkammerguts und passieren Vöcklamarkt und Vöcklabruck. In Gmunden am Traunsee zeigt sich die Region von ihrer schönsten Seite. Wir lassen sowohl die Landschaft wie auch kulturgeschichtliche Seite auf uns wirken und sind bezaubert vom pittoresken Wasserschloss Ort. Das auf einer kleinen Insel erbaute Schloss ist nur durch eine kleine Fußgängerbrücke erreichbar und genießt hohen touristischen Anziehungscharakter.
Unmittelbar nach Gmunden geht’s in die Höhe, auf der wir die kleine „Bergbarriere“ zum Attersee überwinden. Entsprechend dem Anstieg auf Traunsee-Seite finden wir hier einen Fahrspaß bereitenden „Abstieg“ zum Attersee vor. Verträumt und verwinkelt windet sich die Straße eingepresst zwischen Bergen und Seen dem Gewässer entlang und bringt uns gleich zum nächsten See, dem Mondsee. Noch lässt uns das Salzkammergut nicht los und bietet weiter traumhafte Straßen und Wege, auf denen wir einen See nach dem anderen passieren: Irrsee, Wallersee, Mattsee, Grabensee und Obertrumer See liegen entweder direkt auf unserer Route oder sind in absoluter Nachbarschaft.
Schließlich kommen wir auch nach IBM, einer kleinen Ortschaft, die für den dortigen noch kleineren See unüblicher Weise nicht Namensgeber war; er heißt Heratinger See. Dennoch zählt er mit zu den wärmsten Badeseen der Region und bietet neben reizvollen Bademöglichkeiten auch die Gelegenheit zu einem Kaffeestopp. Ein Anziehungspunkt vergangener Tage liegt auf der weiteren Route: die Ortschaft Fugging, die erst seit kurzem diesen Namen trägt. Davor hieß sie Fucking und war - wie nicht anders zu erwarten besonders bei englischsprachigen Touristen - äußerst beliebtes Ziel für Ortstafel-Fotoshootings.
Foto hin oder her – wir fahren weiter über Tarsdorf durch den Weilhartforst in Richtung Burghausen, wo wir die Gelegenheit zur Überquerung der Salzach nutzen und wieder nach Bayern touren. Der „Katzensprung“ über Burgkirchen nach Unterneukirchen ist auch schnell erledigt, so, dass wir uns auf einen gemütlichen Abend in der Genuss- und der Traumschmiede freuen können.
Loh - Prag - München - Passau | 362 km
Loh - Prag - München- Paussau
„Innerhalb von 5 Minuten von Prag nach München – wie bitte soll das denn gehen? Du verarschst uns doch!“ Solche Anschuldigungen ;) darf ich mir anhören, als ich kurz vor der Abfahrt meine Ideen für die heutige Route erzähle. Dass wir auch den „Kessel von Loh“ – den Ort des berühmten Elefantentreffens – mit auf der Liste haben, geht gegenüber dieser offensichtlich schwachsinnigen Prag-München-Behauptung gänzlich unter ... „Na gut, ihr werdet schon sehen,“ häng ich mich voller Inbrunst und Überzeugung aus dem Fenster ...
Allen ist natürlich klar, dass es sich bei meinen Ortsangaben nicht um das Prag und das München handelt. Keinerlei Zweifel gibt es gleich zu Beginn allerdings über unseren Weg ins Holzland und das Rottal. Über Altötting, Winhöring, Geratskirchen und Unterdietfurt pirschen wir uns an Eggenfelden vorbei und schwingen weiter nach Schönau.
Spätestens dort lohnt sich ein erster Stopp, um das einzigartige herrschaftliche Wasserschloss zu besichtigen. Da es in Privatbesitz ist, geht dies leider nur von außen, aber allein der Spaziergang durch den großzügigen Park rund um das im Wasser thronende Schloss ist die Unterbrechung des Fahrspaßes locker wert. Quer durchs Rottal führt uns die weitere Route bis Aidenbach. Hier bietet sich ein kurzer Schlenker zu einem der führenden Hersteller von Motorradbekleidung an: das Unternehmen STADLER hat hier seinen Hauptsitz und ermöglicht bei vorheriger Anmeldung und Terminabsprache gerne auch eine kurze Betriebsführung.
Die lassen wir heute ausfallen und schlängeln uns stattdessen den Abhang ins Donautal hinunter. In Sandbach wagen wir das Abenteuer Donau-Überquerung per Fähre und erinnern uns, dass da doch irgendwann mal was über den Untergang einer Donaufähre durch die Medien geisterte. „Das war die in Mariaposching, von Deggendorf donauaufwärts; also weit weg von uns,“ beruhigt uns der Fährmann und bringt uns schmunzelnd, aber sicher ans linksseitige Ufer.
Auf kurvigen, schattigen Pfaden erklimmen wir mit unseren Bikes die Donauanhöhe und sind bereits an den Pforten zum Bayerischen Wald. Dass wir tatsächlich noch nicht drinnen sind, machen Orstnamen wie Kirchberg vorm Wald oder Aicha vorm Wald deutlich klar. Spätestens am Ortseingang vor Fürstenstein haben wir diesbezüglich weiter erhebliche Zweifel: Am Rande eines weitläufigen Natursteinhandels ist ein Stonehenge nachempfundenes Monument errichtet, so, dass wir uns eher auf die „große Insel“ als in den „Woid“ versetzt fühlen.
Etwas später erhalten wir dann aber Gewissheit: Wir sind am „Museumsdorf Bayerischer Wald“ – jetzt ist alles klar! Nicht ganz klar ist etwas später am Wanderparkplatz Wackelstein, ob wir zu unserem nächsten Ziel, dem Kessel von Loh, den direkten Weg durch den Wald nehmen sollen oder doch die etwas weitere Variante über Rettenbach. Letztendlich entscheidet jeder nach seiner eigenen Präferenz: der direkte Weg ist unbefestigt und kann je nach Wetterlage durchaus etwas anspruchsvoller sein, ist im Normalfall aber auch mit Straßenmotorrädern problemlos zu befahren.
Unabhängig davon, welche Variante gewählt wird, am Ende beider Alternativen wartet die Einfahrt zum „Kessel von Loh“. Den meisten Motorradfahrern ist der Ort vor allem durch das Elefantentreffen bekannt, das dort seit Jahren im Februar abgehalten wird und das hartgesottene Biker aus fast allen Teilen der Welt, zumindest aber aus dem gesamten europäischen Raum magnetisch anzieht.
Uns ziehen nun aber wieder eher die vor uns liegenden Kurven und die Aussicht auf Fahrspaß an; und den gönnen wir uns ausgiebig auf der Route über Haus im Wald, Perlesreut und Fürsteneck. Und plötzlich ist es da! Das gelbe Ortsschild mit den schwarzen Lettern PRAG strahlt uns entgegen. Aha, hier ist also der 1. Teil unseres Routenrätsels. Und tatsächlich: auf unserem weiteren Weg Richtung Kalteneck sehen wir wirklich nach nur ein paar Minuten den unscheinbaren Wegweiser „München“! Klar, dass wir abbiegen – und sind amüsiert über die „paar Häuser“, die sich hinter dem Ortsschild verstecken. Aber irgendwie schon lustig!
Belustigt und beschwingt düsen wir weiter durch das ländliche Auf und Ab und gelangen über Hutthurm, Ruderting und Patriching zu einem wahren Kleinod: Die Veste Oberhaus ermöglicht uns einen phantastischen Blick über die Dreiflüssestadt Passau. Wir sind beeindruckt von dem Stadtensemble das sich zwischen und um die Flüsse Inn, Ilz und Donau erstreckt. Ganz deutlich lässt sich auch erkennen, wie sich die farblich unterschiedlichen Flüsse Inn und Donau miteinander vermischen, sich als dritten Farbtupfer noch die Ilz einverleiben und von nun an als eine Mixtur weitertreiben.
Auch wir treiben uns – unvermischt – mit unseren Bikes wieder weiter und genießen das geringe Verkehrsaufkommen auf den kleinen Straßen im Rottal. Selbst die Thermal- und Reha Zentren Bad Griesbach und Bad Birnbach sind nicht gerade vom Autoverkehr überlaufen, sehr angenehm. Und so gestaltet sich auch das weitere Biken über Triftern, Tann und Schildthurm als äußerst angenehm und abwechslungsreich. Schnell sind wir in Neuötting und haben von hier nur noch den berühmten „Katzensprung“ bis zu unserem Tagesziel, unserer Basis in der Traumschmiede.
Mattsee - Strubklamm | 261 km
Mattsee - Strubklamm - Rupertiwinkel
Und wieder geht’s heute nach Österreich - auf wenig bekannten Wegen um Salzburg. Als erstes wedeln wir allerdings in den Rupertiwinkel und können am Tachinger See einen ersten Stopp einlegen, um den tollen Ausblick über die beiden – Tachinger und Waginger See – aufzunehmen. Bei Tettenhausen überqueren wir die schmale Verbindung von Waginger und Tachinger See, die die beiden namentlich getrennten jedoch effektiv zu einem Gewässer machen. Egal, uns kümmert’s nicht wirklich und stört uns auch keineswegs auf der weiteren Spaßentwicklung. Die ist nämlich definitiv auf den Straßen bis Laufen vorhanden.
Hier überqueren wir den Grenzfluss Salzach und suchen uns den Weg zur Stille-Nacht-Kapelle. Hier wurde am 24. Dezember 1818 in der damals an diesem Ort stehenden St.-Nikolaus-Kirche das Weihnachtslied uraufgeführt; welchen weltweiten Siegeszug es fortan von hier aus angetreten hat, ist bekannt! Wir sind auf keinem Siegeszug, sondern „nur“ auf einer tollen Spaßtour und genießen die von hier aus weiter in Richtung Haunsberg, von dem aus wir weiter zum Mattsee düsen. Auf kleinen verschwiegenen Güterwegen pirschen wir uns über Gebertsham und dem Mattsee-Ausblick zum Buchbergwirt, wo wir uns bei wunderbarem Panoramablick auf der Wirtshausterrasse Kaffee und hausgemachten Kuchen schmecken lassen.
Kurvenreich geht’s über Seekirchen weiter ins Salzkammergut und von Thalgau aus über den Höhenkamm wieder hinab zum Fuschlsee. Im Namensgebenden Ort legen wir einen kurzen Stopp ein, um zumindest einen kurzen Blick auf das Hauptquartier des angeblich Flügel verleihenden Energiedrink-Herstellers zu werfen. Eng und kurvig geht’s weiter, und ganz flügellos bleiben wir auf der windungsreichen Achterbahn. Sie führt uns am Vordersee vorbei ins Naturparadies der Strubklamm. Im Biergarten vom Seewirt können wir uns stärken und gleichzeitig den Blick auf den hier zu einem kleinen See aufgestauten Almbach genießen, bevor es in die Strubklamm geht.
Das kleine Sträßchen entlässt uns auf die Verbindung zwischen Salzburgring und Hallein. Wir ziehen die Salzachstadt vor und lassen uns parallel mit dem Gebirgsfluss treiben, biegen allerdings vor Erreichen der Mozartstadt Salzburg ab und schleichen uns über Glanegg und Fürstenbrunn auf wenig befahrener Route Richtung Marzoll und Großgmain. Dort passieren wir wieder die Grenze und sind zurück in Bayern, wo’s an Weißbach und Piding vorbei zum Högl geht. Hier haben wir mit der Neubichler und der Stoblalm sowie dem Klosterwirt in Höglwörth gleich mehrere Möglichkeiten auf engstem Raum, um neuerlich was für unser leibliches Wohl zu tun.
Über Teisendorf cruisen wir wieder im Rupertiwinkel und passieren Petting; viele nehmen das Ortsschild mit dem eindeutig-zweideutigen Namen zum Anlass für ein Erinnerungsfoto. Ob mit oder ohne ist egal, die weitere Streckenführung über Törring, Tyrlaching und Kirchweidach beschert uns definitiv ordentliche Ansätze von „Kurvenerotik“ und lässt für den weiteren Verlauf des Abends in der Traumschmiede allen Platz für Phantasie...
Museumsrunde | 269 km
Museumsrunde
Motorrad-Kultur steht heute auf dem Programm: im gemütlichen Tagesradius unserer Traumschmiede liegen einige hochinteressante Kult(ur)stätten für Motorrad-, Auto- und Technik-Interessierte im Allgemeinen – und bilden die heutigen Anlaufpunkte unserer Route.
Schon fast eine „alte Bekannte“ ist die Streckenführung nach Burghausen und der dortige Anstieg nach Duttendorf. Dort lassen wir den Aussichtspunkt wortwörtlich links liegen und düsen durch die Weilhart-Region nach Sankt Georgen und Pischelsdorf. Zügig, kurvig und Spaß machend geht’s weiter nach Mattighofen zu unserem ersten Tages-Highlight, der KTM MOTOHALL. Dort wird dem Besucher ein besonderes Erlebnis geboten: Es geht um die Zweiradhelden, ihre Maschinen, Abenteuer, Geschichte, Innovation und Technik rund ums Motorrad und die Marke KTM - sehenswert!
Sehenswert entwickelt sich für den heutigen Tag zum stetig zutreffenden Ausdruck: seien es die Straßen, die Landschaft, die Einkehrmöglichkeiten und vor allem natürlich unsere Kult(ur)stätten. Die Nächste erreichen wir nach gar nicht mal so langem Fahrvergnügen. In Mattsee am gleichnamigen See steuern wir das nächste Museum an: die Ferdinand Porsche Erlebniswelten „fahr(t)raum“. Klar, dass es hierbei in erster Linie um das Auto und dessen Entwicklung geht, schließlich gilt Ferdinand Porsche ja als der Urvater der Baden-Württembergischen Edelmarke sowie auch von VW. Wobei – hier erfahren auch die, die’s bis dahin noch nicht wussten, dass der geniale Techniker seine ersten Autos mit Lohner in Wien und Austro Daimler in Wiener Neustadt entwickelte.
Die Präsentation der Ausstellungsstücke wie das Gesamtwerk ist – sehenswert!
Wiesen- und waldreich präsentiert sich die Landschaft auf den nächsten Kilometern, die Streckenführung ist in kurvigem Auf und Ab wunderbar in die Umgebung eingefügt und bietet wieder mal Fahrspaß vom Feinsten. Am Salzburgring vorbei düsen wir über Ebenau und der Wiestalsperre Hallein entgegen. Wer Lust und etwas zusätzliche Zeit mitbringt kann den lohnenswerten Schlenker über Krispl machen ...
In Hallein überqueren wir jedenfalls die Salzach und cruisen Richtung Anif. Kurz vor Taxach liegt fast versteckt hinter Schallschutzmauern der Hohlwegwirt. Interessant nicht nur, weil es sich dort vorzüglich einkehren lässt, sondern auch sehenswert – da haben wir’s wieder -, weil der jetzige Chef und Wirt (Ernst Kronreif II.) der Sohn von KTM-Mitbegründer Ernst Kronreif ist. Dementsprechend finden sich überall im Haus Hinweise auf diese Tatsache und auch bei den Fotos von den VIB-Besuchern tauchen immer wieder Motorräder als schmückendes Beiwerk auf. Zur Erinnerung an seinen Vater organisierte der Hohlwegwirt 2009 zum ersten Mal die KTM Historic als Sternfahrt.
Mit Sicherheit kamen dazu auch einige der Teilnehmer über den „Schleichweg“, den wir nun in wohl umgekehrter Fahrtrichtung nehmen: Über Glanegg und Fürstenbrunnd geht’s kurvig durch dichten Wald am Fuße des Untersbergs nach Hinterreit und Großgmain. Zurück in Bayern touren wir an Weißbach und Piding vorbei, erreichen kurz hinter Aufham das „Hans-Peter Porsche Traumwerk“. Als Enkel von Porsche Ur-Vater Ferdinand widmete sich auch Hans-Peter Porsche beruflich der Weiterführung, Bereicherung und Entwicklung des Lebenswerks sowohl seines Großvaters wie Vaters. In seinem TRAUMWERK krönt der Enkel dieses Familienvermächtnis.
Wir finden als Kontrast zu den exquisiten vierrädrigen Boliden unsere zweirädrigen Lieblinge auch – um im Kontext zu bleiben – mehr als sehenswert und vor allem „fahrenswert“, weshalb wir voller Fahrfreude weiterdüsen nach Teisendorf und Neukirchen am Fuß des Teisenbergs. Auf dem weiteren Weg nach Inzell umrunden wir diesen fast komplett und stoßen in der deutschen Hochburg der Eisschnellläufer und Heimat von Szene-Star Anni Friesinger auf die Alpenstraße. Sie führt als touristisch anerkannte Route vom Bodensee bis zum Roßfeld. Wir heizen auf den gut ausgebauten und in den Radien wunderbar zu fahrenden Kurven nur ein kurzes Stück, bis wir in Ruhpolding sind. Im versteckt und idyllisch gelegenen Ortsteil Bacherwinkl finden wir den Schnauferlstall der Familie Hollweger.
Und wieder: SEHENSWERT sind die an die fünf größtenteils historischen Motorräder ab Baujahr 1924, die der Liebhaber und Sammler Georg Hollweger in seinem SCHNAUFERLSTALL zusammengetragen hat. Da er keine offiziellen Öffnungszeiten hat, lohnt es sich, vorher anzurufen und seinen Besuch anzukündigen. Normalerweise steht dann einem Besuch mit persönlicher Führung nichts im Weg.
Für uns geht’s ab hier schon wieder auf den Heimweg. Und der führt uns wie nicht anders zu erwarten kurvig und auf schönen Umwegen an Traunstein vorbei, über Palling und Hart an der Alz „Heim“ in die Traumschmiede. Beim leckeren Abendessen können wir dann all die sehenswerten Kult(ur)stationen nochmal Revue passieren lassen und uns auf neue Kurvenvergnügen am nächsten Tag einstimmen.
Rossfeld - Gaisberg - Kaiserbuche | 329 km
Rossfeld - Gaisberg - Kaiserbuche
Wir verlassen „unsere“ Traumschmiede und treiben unsere Bikes nach Süden in den Rupertiwinkel und können am Tachinger See einen ersten Stopp einlegen, um den tollen Ausblick über die beiden – Tachinger und Waginger See – als erfreulichen Tourauftakt aufzunehmen. In Waging am See bietet sich ein kurzer Abstecher zum See an: hier können wir die Temperatur des angeblich wärmsten Badesees Bayerns testen, aber auch das Kurhausstüberl, den ehemaligen Gourmet-Tempel von Sternekock Alfons Schuhbeck in Augenschein nehmen.
Über den Wonneberg kurven wir weiter nach Lauter, kreuzen bei Surberg nur kurz die B304, um uns gleich wieder auf die kleinen Wege zu verdrücken. Neukirchen, Hammer und Inzell stehen auf dem Routenplan, und wir können in der bayerischen Hochburg der Eisschnellläufer der Max-Aicher-Arena eine Stippvisite abstatten und je nach Lust und Laune auch einen Kaffeestopp einlegen.
Flott geht’s nun auf der Alpenstraße weiter, die wir aber für einen lohnenswerten Schlenker über den Thumsee, Bad Reichenhall und den Saalachsee kurzzeitig verlassen, um bei Unterjettenberg aber wieder auf ihr weiterzudüsen. Nach dem langen Anstieg biegen wir am Wachterl ab und schlängeln uns zum Hintersee. Traumhaft liegt der kristallklare See eingebettet zwischen Wald und Berg. Uns lockt die Route übers Hochschwarzeck hinauf zum Loipl, um gleich danach wieder nach Bischofswiesen ins Tal zu führen.
Um Berchtesgaden machen wir einen Bogen und kurven dafür lieber über Schönau an den Königsee. Von hier starten die Elektroboote vorbei an der Echowand nach St. Bartholomä, der pittoresken Wallfahrtskapelle zu Füßen des berühmten Watzmanns. Wir begeben uns aber nicht auf die schwankenden Holzbohlen, sondern vertrauen lieber unserem schwarzen Gummi und dem griffigen Asphalt darunter. Geradezu schwindelig könnte uns werden auf der weiteren Route: klein, eng, kurvig – so präsentiert sich der steile Anstieg zum Vorder- und weiter zum Hinterbrand.
Vorbei am Skigymnasium in der Christophorusschule wedeln wir an der Scharitzkehlalm vorbei in Richtung Obersalzberg. Einen kleinen Fun-Abstecher könnten wir uns kurz vor dem Sonneck leisten: hier geht’s zur Sommerrodelbahn und zum Alpengasthof Hochlenzer mit phantastischem Ausblick auf den Watzmann. Phantastisch ist kurz darauf auch die lässige Auffahrt zur höchsten Panoramastraße Deutschlands; da zahlen wir die 5 Euro Mautgebühr doch gerne. Von mehreren Haltemöglichkeiten und Parkplätzen bieten sich tolle Ausblicke weiter nach Süden ins Salzachtal und bis zum Dachstein, in der anderen Richtung zum Untersberg und Salzburg mit der erhabenen Festung als herausragender Mittelpunkt.
Über Bad Dürrnberg und Hallein pirschen wir uns anschließend am Wiestalstausee vorbei hinauf auf den Gaisberg und genießen von dort oben einen mindestens so beeindruckenden Rundumblick, Dachstein und Salzburg wieder im Blick! Beeindruckend ist hier oben auch die Anzahl und der Wagemut der Drachenflieger und Paraglider, die sich den Berg als ihren Lieblingsstartplatz auserkoren haben. Wir wählen als nächsten „Lieblingsplatz“ den Haunsberg, wo sich an der Kaiserbuche – das „Original“ fiel 2004 einem Sturm zum Opfer – erneut ein Wahnsinnsausblich genießen lässt: wie gemalt breitet sich auf der einen Seite des Höhenrückens das Salzkammergut aus, auf der anderen reicht der Blick weit hinaus ins Bayerische.
Letzterem Blick folgen wir mit unseren Bikes und treiben sie parallel zum Grenzzufluss Salzach nach Norden. In Tittmoning nutzen wir die Brücke, um wieder zurück nach Bayern zu kommen. Die kleine verschlafene Grenzstadt hat neben einem großzügigen Stadtplatz auch eine mächtige Burg zu bieten, die erhaben über der Stadt thront. Von dort riskieren wir auch noch einen Blick zurück ins Salzachtal und können den Haunsberg erkennen, wo wir vor kurzem noch „hierher“ geschaut haben.
Asten, Halsbach und Hirten heißen die Orte, die wir auf den „letzten paar Metern“ zu unserer Basis durchqueren. In der Traumschmiede angekommen sind wir voll mit schönen Erfahrungen und Eindrücken des heutigen Tages und freuen uns jetzt nur noch auf eine entspannende Dusche und die Köstlichkeiten „unserer“ Genuss-Schmiede!
Rottal - Burg Trausnitz | 203 km
Rottal - Burg Trausnitz
Die heutige Route kann mit keinen tollen, bekannten Schlagworten oder Highlights locken oder glänzen – von der Burg Trausnitz in Landshut natürlich mal abgesehen; dafür bietet sie ganz unspektakulär aber dafür umso genussvollere kleine Sträßchen und Wege, die uns abseits vom großen Trubel genüsslichen Motorradspaß bietet.
Nach Norden starten wir unseren Tag und peilen als erstes Ziel die Kreisstadt Mühldorf am Inn an. Sie bietet mit ihrem langgezogenen Stadtplatz Genuss fürs Auge, den wir im Vorbeifahren gerne mitnehmen. Wir wollen aber lieber weiter Kurven heizen und streben mehr ins bucklige Links und Rechts. Zangberg liegt auf dem Weg, und kurz vor Lohkirchen biegen wir in die Achterbahn Richtung Buchbach. In Oberbergkirchen haben wir vielleicht das - eher unwahrscheinliche - Glück, und der Ex-MotoGP-Fahrer und jetzige Superbike-WM-Fahrer Jonas Folger läuft uns über den Weg, er wohnt nämlich in diesem verträumten Örtchen.
Wir schwingen uns jedenfalls weiter über Ranoldsberg nach Buchbach und pirschen uns weiter querfeldein auf kleinen und schmalen Straßen in die Nähe von Velden an der Vils. Im Ortsteil Kreuz bietet sich möglicherweise die Gelegenheit, in einer ehemaligen Landschaftsgärtnerei das leider langsam verfallende Kleinod, den japanischen Garten und das „Bayerische Stonehenge“ zu begutachten. Ein Anruf kurz vor Eintreffen verschafft uns Klarheit darüber.
Über Baierbach, Altfraunhofen und Obergangkofen nähern wir uns der Niederbayern-Metropole Landshut an. Allen Eishockey-Fans älteren Baujahrs dürften zwei der bekanntesten Söhne der Stadt noch gut in Erinnerung sein: Alois Schloder und Erich Kühnhackl, der zwar im tschechischen Citice geboren wurde, aber unzertrennlich mit dem EV Landshut verbandelt ist. Die heutigen Kufencracks des EV Landshut sind von den Glanzzeiten ihrer Vorbilder allerdings weit entfernt. Dafür glänzt über allem die Beständigkeit der hoch über der Stadt thronenden Burg Trausnitz. Zusammen mit dem hoch aufragenden Kirchturm der St.-Martins-Kirche in der Altstadt beherrscht das mächtige Gebäude die Stadtoptik.
Entlang der Isar verlassen wir die Stadt und das geschäftige Treiben und schlagen uns lieber wieder auf die kleinen Wege und Straßen, die uns mit ihrer kurvigen Charakteristik noch mehr Spaß bereiten. Kleine Ortschaften wie Vilsheim, Schröding, Steinkirchen oder Eschlbach und Maierklopfen bringen uns durch ländliche Gegend in der Nähe von Dorfen zur Autobahn. Die meiden wir allerdings absolut, bleiben dafür weiter in der ländlichen Region und auf dem gewundenen Straßengeschlängel.
So kommen wir gemütlich in die Nähe des Inns und werden gleich durch zwei klerikale Bauwerke deutlich daran erinnert, dass wir uns eindeutig im katholisch geprägten Bayern befinden: In unmittelbarer Nachbarschaft liegen das Kloster Au und das Kloster Gars in friedlicher Koexistenz nur wenige Kilometer voneinander entfernt.
Und auch wir sind nur noch wenige Kilometer von unserem Ausgangspunkt entfernt und erreichen den über weitere kurvige „Schlangenlinien“. Und auch wenn die Tour eher unspektakulär war: die Routenführung hatte genügend Abwechslung hinsichtlich kurviger Vergnügungen zu bieten, so, dass wir uns auch am Ende dieses Tages voller Tourenspaß und Motorradgenuss auf einen gemütlichen Abendausklang in der Genuss- wie auch der Traumschmiede freuen können.
Rusel - Kramerwirt - Walhalla | 375 km
Rusel -Kramerwirt - Walhalla
Gestärkt durch das umfangreiche Frühstück und gut gelaunt geht es am Wallfahrtsort Altötting vorbei in Richtung Rottal. Wald, Geratskirchen und Unterdietfurt sind die nächsten Punkte unserer Route, die uns Abwechslung und kurvenreich der Donau entgegenführt. Bis es allerdings soweit ist, haben wir noch ein paar andere Punkte vor uns. Da wäre z. B. in Mitterrohrbach das weithin bekannte Museum des 2016 verstorbenen „Lanz Leo“. Der Bulldog- und Landwirtschaftsmaschinen-Sammler – bevorzugt LANZ-Bulldog - wurde einem größeren Publikum vor allem durch den Film des Bayerischen Fernsehens über seine Tour mit Lanz und Lebensgefährtin nach Italien bekannt - bei seinen Fans und in der Schleppergemeinde ein Bildwerk mit Kultstatus!
Zügig geht’s von hier weiter in Richtung Donau, die wir zwischen Osterhofen und Winzer überqueren. In Hengersberg könnten wir einen Schlenker zum Marktplatz machen und im Café Gotthard einen Kaffee genießen. Vielleicht erfahren wir ja was Besonderes über den berühmten Kabarettisten Django Asül, schließlich ist er hier in der Donaugemeinde aufgewachsen. Stolz bezeichnet er sich deswegen auch gern als niederbayerischen Türken oder als türkischen Niederbayern...
Wir lassen gerne andere über diese ethnische Kategorisierung entscheiden und freuen uns dafür umso mehr auf die kommenden Kilometer: bei Deggendorf beginnt nämlich die Ruselbergstrecke hinauf zum namensgebenden Ort Rusel. Früher wurden hier noch offiziell Motorradrennen veranstaltet, und auch heute ist die Strecke bei Bikern sehr beliebt, wobei vor allem die bekannte „Wegmacher-Kurve“ hohe Anziehungskraft ausübt. Sicher ist allerdings auch, dass sich die Strecke auch in gemäßigtem Tempo absolut genießen lässt und dadurch nichts von ihrer Attraktivität einbüßt.
Bischofsmais und Ruhmannsfelden sind Ortschaften, die uns den weiteren Streckenverlauf markieren und uns über St. Englmar zum nächsten Stopp führen: nahezu ein Verbrechen ist es, NICHT beim Kramerwirt zu halten!
Das Gasthaus hat sich seit vielen Jahren einen Namen als DER Motorradtreffpunkt der Region gemacht. Und tatsächlich liegt das Wirtshaus mit seinem Gastgarten fahrtechnisch perfekt am Zusammentreffen dreier wie für Motorradfahrer konzipierten Straßen. Vom Gastgarten aus hat der Biker den perfekten Blick auf die vorbeifahrenden und ankommenden Kollegen, und ganz schnell ist man ins Benzingespräch vertieft.
Wir sind mittendrin in den südlichen Regionen des Bayerischen Waldes und bekommen diese Tatsache durch achterbahnmäßiges auf und ab, links und rechts durch waldreiches Terrain deutlich vor Augen geführt. Auch die hohe Frequenz an anderen Motorradfahrern ist eindeutiges Zeichen dafür, dass die Region mit zu den beliebtesten „Spielplätzen“ der motorisierten Zweiradfans gehört.
Auf der Beliebtheitsskala steht das nächste Ziel auch ganz oben: die Walhalla oberhalb von Donaustauf gehört zu den touristischen Highlights vor den Toren Regensburgs. Das imposante Gebäude wurde auf Veranlassung des bayerischen Königs Ludwig I erbaut und dient seit 1842 als Gedenkstätte für bedeutende Persönlichkeiten „deutscher Zunge. Die Walhalla thront seither weithin sichtbar oberhalb der Donau und bietet neben der kulturellen Seite auch einfach nur einen bezaubernden Blick über die Donau hinweg in die niederbayerische Tiefebene.
Dort wartet für den ein oder anderen Musikliebhaber schon das nächste Highlight: Haindling! Die kleine Ortschaft ist Heimat und Namensgeber der gleichnamigen Band und deren Gründer und Leiter Hans-Jürgen Buchner. Ein Foto am Ortsschild ist immer wieder ein beliebtes Motiv. Mindestens ebenso beliebt ist das nächste Highlight, der „Eberhofer-Kreisel“ – der aus den Eberhofer-Krimis bekannte Kreisverkehr bei Frontenhausen-Niederkaltenkirchen. Klar, dass der auf der weiteren Fahrt mit zum Besuchs- und Fotoprogramm gehört. Zugleich bietet es sich an, am Marktplatz von Niederkaltenkirchen sich in der „Filmkulisse“ noch einen Kaffee zu gönnen.
Die restlichen Kilometer durchs Rottal und das Holzland gestalten sich wie nicht anders erwartet fahrerisch wieder als abwechslungsreiches Kurvenvergnügen. Und das Vergnügen setzt sich in der Traumschmiede bzw. in der Genuss-Schmiede beim g’schmackigen Abendessen als Tagesabschluss seine Fortsetzung.
Tatzelwurm - Törwang - Chiemsee | 268 km
Tatzelwurm - Törwang - Chiemsee
Leichten Herzens nehmen wir am Morgen Abschied von der Traumschmiede, wissen wir doch, dass wir zum einen sicherlich wieder einen wunderschönen Motorradtag vor uns haben und zum anderen heute Abend ja wieder in unsere liebgewonnene Basis zurückkehren werden. Jetzt starten wir aber erstmal voller Vorfreude in Richtung Inn und kurven auf abwechslungsreichen Wegen zum ersten möglichen Stopp: das Kraftwerk in Jettenbach ist ein imposantes Bauwerk, das gleichzeitig auch als Möglichkeit dient, mit unseren Fahrzeugen den Fluss zu überwinden.
Flussaufwärts treiben wir unsere Bikes nun Richtung Au und Gars am Inn, queren hier erneut den Fluss, folgen aber weiter grob seinem Verlauf und haben richtig Spaß an dem kurvigen Geschlängel vor Babensham und Wasserburg. Hier stoppen wir für einen kurzen Blick auf die fast vollkommen vom Inn umschlungene Altstadt, die mit ihren historischen Gebäudeensembles gerne als Kulisse für diverse Film- und Fernsehproduktionen genutzt wird. Eine der Asphaltschlangen windet sich von hier in Richtung Amerang, wo die Möglichkeit besteht, das dortige „EFA Mobile Zeiten“-Museum der deutschen Automobilgeschichte zu besuchen. Wer es nicht so vierradlastig oder mobil mag, der kann sich im örtlichen Bauernhausmuseum ganz und gar dem ländlichen Charme hingeben.
Wir entscheiden uns gegen beide Möglichkeiten und geben uns stattdessen weiter ganz und gar dem zweirädrigen Kurvenvergnügen hin. Und das kommt auf der weiteren Strecke über Höslwang und Hemhof nicht zu kurz. Wir tauchen ein in dichten Wald, der uns auf engen, geschwungenen Pfaden nach Rimsting führt. Hier geht’s ab Richtung Ratzinger Höhe und wir können auf dem Weg traumhafte Ausblicke und Fahrgenuss pur konsumieren. In Söllhuben lockt der Biergarten „Beim Hirzinger“, einem weithin bekannten Hotel und Gasthof, das seinen Bekanntheitsgrad vor allem den Fernsehaufzeichnungen der BR-Serie „Wirtshausmusikanten bei Hirzinger“ verdankt. Wir überlegen uns, einen kurzen Stopp einzulegen, entscheiden uns aber dann doch dafür, lieber unsere eigene Lieblingsmusik mit den Bikes zu produzieren und geben weiter Gas.
Bei Rohrdorf unterqueren wir die vielbefahrene Autobahn und freuen uns darüber, dass wir auf unserer Route deutlich weniger Verkehr, dafür aber ebenso deutlich mehr kurviges Geläuf zu erwarten haben. Und das führt uns jetzt wunderschön durch Wald und Wiesen bergauf. Bei Steinkirchen haben wir den Höhenrücken erklommen und fahren weiter in Richtung Obereck. Hier ist ein kurzer Stopp schon fast ein Muss! Von dem bekannten Aussichtspunkt oberhalb von Törwang hat man tatsächlich einen phantastischen Blick über Chiemsee und Simssee und zur anderen Richtung der Autobahn folgend bis nach München, wo sich bei passendem Wetter der Fernsehturm gut ausmachen lässt.
Wir verlassen den Ort mit Weitblick uns begeben uns wieder in die Niederungen des Inn, um diese allerdings bei Brannenburg umgehend wieder zu verlassen. Erneut streben wir Höherem zu und lassen uns das sogar die zwei Euro Maut für die Tatzelwurmstraße kosten. Die kurze Mautstrecke bietet dafür neben etlichen Kurven auch eine interessante Tunneldurchfahrt, nichts grandios Spektakuläres, aber schön. In der Nähe des Tatzelwurm-Wasserfalls führt die Sudelfeldstraße über den gleichnamigen Pass nach Bayrischzell, ostwärts dagegen zweigt die Kreisstraße nach Oberaudorf ab. Wir entscheiden uns für die, wollen wir doch die Kurven auf den etwa sechseinhalb Kilometern bis zum Abzweig zur Bichleralm nicht auslassen. Auch die enge und kurvige Straße zum Gasthaus Bichlersee verspricht reinsten Fahrspaß. Oben können wir auf der Sonnenterrasse gemütlich unsere Brotzeit und die Aussicht ins Inntal genießen.
Kurze Zeit darauf überqueren wir in Oberaudorf den Grenzufluss auch schon, nutzen wie viele andere die Tankstelle direkt hinter der Grenze, um unsere Bikes günstig zu befüllen und nehmen anschließend den kurvigen Anstieg nach Wildbichl in Angriff – und schon sind wir wieder in Bayern! Flott geht’s dahin in Richtung Aschau im Chiemgau, wo uns die Burg Hohenaschau begrüßt. In Aschau selbst verwöhnt der Sternekoch Heinz Winkler in seiner „Residenz“ die zahlungskräftigen Kunden. Wir sparen uns die Euros lieber für mehr Unternehmungen mit unseren Bikes und treiben die weiter voran Richtung Chiemsee.
Dort verzichten wir auch auf den Stopp am Bikertreffpunkt Kupferschmiede und tanken dafür lieber am nächsten Gewässer etwas Kultur: Das Kloster Seeon am Klostersee ist Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern und für beliebter Ort für Tagungen sowie Kulturveranstaltungen. Wir düsen von hier bei unserer letzten Etappe über Kienberg, Emertsham und Engelsberg beschwingt Richtung „Heimat“ und haben wieder mal den Tankrucksack voller toller Erlebnisse und genügend Gesprächsstoff für den restlichen Abend in der Traumschmiede.
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